Wie von einer Biene gestochen, war ich die Berge hinauf gelaufen. Nur so zum Spaß an der Sache. Die Jungs schienen etwas besseres zu tun zu haben. Jedenfalls hörte ich niemanden. Auch wenn ich hin und wieder das Reservat verließ, war es mir egal. Ich durfte es als Wolf schließlich. Vampire jedoch sollten diese Grenze nicht übertreten.
Oben auf dem Berg angekommen, streckte ich die Nase kurz in den Wind und drehte dann auch schon wieder um. Nicht ganz so schnell lief ich an der Quelle entlang und den Berg hinab. Immer an dem Fluss entlang. Hin und wieder lief ich auf im Wasser. Je nachdem wie seicht es war. Endlich kam ich am Fuß des Berges an und wurde noch langsamer, bis ich schlussendlich nur noch ging.

Er musste mal raus aus Rumänien, doch das war normal für ihn, das tat er schließlich immer mal wieder, wenn ihm alles zuviel wurde. Was ihn ausgerechnet hierher gebracht hatte wusste er auch nicht, er hatte dem Piloten einfach angewiesen nach Westen zu fliegen, bis er stopp sagte und das hatte er dann über Seattle getan. Dort hatte er sich nen Mietwagen besorgt und war hierher gekommen, doch weswegen? Denn er wusste das es kein sicheres Gelände war, doch es war einsam nur Tiere und die Wölfe jagten ihm keinen allzugroßen Schrecken ein. Als er einen Fluss erreichte, suchte er sich einen großen Stein auf den er sich setzte und schloss die Augen. Ruhe, nichts als Ruhe, das hatte er gebraucht. Bis er etwas spürte was sich näherte, doch blieb er ruhig sitzen. Als der Wolf nahe genug war um ihn hören zu können meinte er " Du musst mich nicht angreifen, ich bin weder für dich, die anderen oder die Menschen aus der Umgebung eine Gefahr. " denn er hatte sich bereits in Seattle einen Snack gegönnt.

Eigentlich rechnete ich nicht damkt, dass heute noch etwas passieren würde. Ich befand mich schon wieder auf neutralem Boden, als mir der Geruch eines Vampirs in die Nase stieg. Viel zu süß. Ich vertraute hier keinem Vampir. Egal, ob sie rote oder goldene Augen hatten.
So ließ ich ein leises Knurren hören und legte meine Ohren an. Drohend zeigte ich ihm meine Zähne. Dennoch blieb ich ihm gegenüber starr wie eine Statur stehen. So schnell würde ich mich nicht von hier weg bewegen.
Leise knurrend beobachtete ich ihn und fragte mich, was er hier wollte. Es gab nichts besonders Interessantes für die Vampire. So trat ich bedacht langsam auf ihn zu.

Als er das knurren vernahm, kam ein Seufzer über seine Lippen und er öffnete die Augen. Blutrot waren sie und beobachteten die Wölfin die sich ihm langsam näherte. " Ich versteh ja das du mir nicht vertraust, doch brauchst du dir keine Sorgen machen, ich bin nur hier um etwas Ruhe zu genießen. " das stimmte sogar, denn es war manchmal recht nervenaufreibend, sich vor den Gefühlen aller Lebewesen hinter Barrieren zu verkriechen. Ihm war klar, das er irgendwann einem der Wölfe begegnen würde, doch das es so schnell passierte, damit hatte selbst er nicht gerechnet. Doch ihr Misstrauen und den Hass zu spüren, trotz einer Barriere die er errichtet hatte, waren nicht besonders berauschend. Langsam deutete er neben sich " Setz dich doch, ich werde dir kein Haar krümmen " und auch keinem anderen hier, er wollte schließlich nur seine Ruhe. Stefan könnte ihn überall erreichen, egal wie. Weswegen er sich öfters eine solche Auszeit nahm.

Warum griff er mich nicht an? Das verstand ich einfach nicht. Wir waren doch Feinde. Das war einfach nur verwirrend. Zögerlich gab ich meine drohende Position auf. Das würde so dann auch recht wenig bringen.
Wirklich langsam und immer noch misstrauisch ging ich auf ihn zu und setzte mich mit etwas Abstand neben ihn hin. Ich wusste schließlich nicht, was er sich dabei dachte.
Wäre er ein Mensch gewesen hätte ich mich wahrscheinlich schon längst breit gemacht und mich kraulen lassen. Er war aber ein Vampir. Zudem war er, wie ich schon vorher vermutet hatte, ein Rotauge. Nun gut. Es machte für mich keinen Unterschied. Vampir war Vampir. Und das sollte so bleiben.

Als sie sich zögerlich neben ihm niederlies, nahm er sich einen Stein und warf ihn leicht, so das er im Fluss landete und sagte erstmal überhaupt nichts, das mit dem Stein wiederholte er mehrmals. " Du scheinst verwirrt zu sein. " es war keine Frage, eher eine Feststellung, worauf er sie sich genauer ansah. Doch dann schüttelte er seinen Kopf " Dein Misstrauen in allen ehren, Wölfin. Doch bin ich nicht hier um zu jagen oder sonst was. Einfach nur die ruhe genießen wollte ich und was mache ich jetzt? Ich erkläre mich einer Wölfin, weil ich in ihr Revier eingedrungen bin. " leise lachte er über sich selber, denn es war nicht abzusehen das die Wölfin anfing mit ihm zu reden, doch er wusste sie verstand alles. " Und mal wieder einen Möchtegern - Königsfamilien - Auflauf gehabt? " fragte er sie dann, denn er konnte sich noch daran erinnern als die Volturi´s das letzte mal hier waren. Er selbst war zwar nicht mit auf dieser Lichtung gewesen, sondern etwas abseits, weil es ihm zu viele Personen gewesen waren, doch Stefan und Vladimir hatten unbedingt hergewollt und er hatte sie begleitet.

Stumm beobachtete ich wie ein Stein nach dem anderen im Wasser landete. Was er da tat, machte wirklich wenig Sinn. Hatte er Langeweile? Naja. Wie gesagt ich hatte keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich ging. Da war es dochbklar, dass ich total verwirrt war.
Mein Kopf drehte sich zu ihm. Leicht nickte ich, als er es auf den Punkt brachte. Ja, mit dem Antworten würde es jetzt wohl schlecht gehen.
Als er die Volturi ansprach schüttelte ich den Kopf und fletschte die Zähne. Die sollten ruhig noch einmal hier her kommen. Ich würde sie umbringen wollen. Auch wenn es mich umbringen würde. Ich hasste sie noch mehr, als jeden anderen Vampir und würde die Gelegenheit nutzen und versuchen so viele wie es nur ging von den Italienern umzubringen. Ob ich es schaffen würde, wenigstens einen von ihnen zu erwischen, stand in den Sternen. Schlussendlich hatten sie ja die Hexenzwillinge und mit denen spaßte man auch nur einmal.
Leise seufzte ich. Das war echt nicht zufriedenstellend.

Langeweile hatte er sicherlich keine, er hatte eigentlich gut zu tun, um seinen Börsenmaklern in den Hintern zu treten, auch wenn er ihnen nie persönlich über den Weg lief, sondern sie nur per E - Mail oder einem Anruf kontaktierte. Sie musste auch nicht unbedingt antworten, meist fand er auch so heraus was gemeint war. Als er das nicken bemerkte, seufzte er leise " Sorry, echt. Ich wollte nur ein bisschen Ruhe vor der Menschheit. Das nächste mal sollte ich in Erwägung ziehen, mich irgendwo im tiefsten Kanada als verschollen zu erklären. Wäre besser, keine Wölfe, keine anderen Zirkel. Und endlich Ruhe " bei ihrer Reaktion auf die Volturi konnte er nur grinsen und begann dann zu lachen. " Du hast recht, die sollen bleiben wo der Pfeffer wächst, aber ich seh auch gerne zu wenn du ihnen den Kopf abreißt " dabei zuckte er mit der Schulter und begann sein Hemd was er über einen T - Shirt trug auf, dann zog er es aus und hielt es ihr hin " Hier, es ist sicherlich angenehmer sich zu unterhalten, wenn du in Menschengestalt bist. Zum einen kannst du mir dann auch fragen stellen, die dich so brennend interessieren. Vielleicht kann ich deine Verwirrung durch meine Antworten etwas lichten. " es war nur ein freundliches Angebot, es würde ihn auch nicht stören wenn sie sich vor seinen Augen zurückverwandelte, schließlich hatte sie auch nichts anderes als all die anderen Frauen auf der Welt, egal welches Jahrhundert man jetzt schrieb.

Kanada? Dann konnte er doch gleich in die Arktis gehen. Was kam er dann auch hier her? Das war nicht sonderlich logisch.
Ich beobachtete wie er eich sein Hemd auszog und nahm es mit meinen Maul an, ehe ich aufgestanden war. Dann verwandelte ich mich zurück und legte das Hemd um mich. Nicht, dass ich ein Problem mit meinem Körper hatte, nur hatte ich ehrlich gesagt keine Lust, dass die Jungs sich das Maul darüber zerissen, wenn ich einem Vampir gegenüber mich nackt zeigte und bei ihnen nicht. Es war doch schon Mist, dass man immer wieder die Kleidung verlor.
"Die sollen sich bloß noch einmal hier her trauen. Die stehen auf der Abschussliste ganz weit oben." Und das anscheinend nicht nur bei mir.
"Bekommen Vampire jetzt schon Burn out oder warum machst du hier Urlaub?", fragte ich ihn. Denn danach sah es aus.

Was sollte er bitte in der Arktis? Ne, da war ihm Kanada lieber, da liefen wenigstens noch ein paar Menschen herum die kaum jemand vermisste. Das sie sein Hemd annahm war selbst für ihn eine Überraschung, denn er hätte eher gedacht das sie es ablehnen würde, sowie sie Vampire hasste. Doch so Gentleman - Like wie er war, sah er sich nicht nach ihr um. " Ach tuen sie das? Du weist schon, das dies den Abschaum nicht interessiert. " meinte er nur und nahm sie etwas näher in Augenschein. " Freut mich zumindest dich wieder zu sehen, auch wenn wir uns das letzte Mal nicht über den Weg gelaufen sind " meinte er dann locker dahin. Als er ihre Frage vernahm, zog er eine Augenbraue nach oben " Nein, ich habe kein Burn Out. Ich brauch nur etwas Ruhe und nehme mir ab und an so eine Auszeit. Es kann schon ziemlich anstrengend sein zuviele Leute um sich zu haben. " erklärte er ohne wirklich es auszusagen. Doch sie würde eh weitere Fragen stellen, doch auf manche würde er garnicht oder nur ausweichend antworten. " und was macht eine Wölfin so einsam und alleine hier, ohne ihr Rudel in der näheren Umgebung? " denn meistens liefen die doch zusammen oder mindestens zu zweit durch die Gegend.

Leise lachte ich. "Ja, ehrlich gesagt, hätte ich wirklich Lust darauf, das Rudel zu vergrößern und damit in Italien einzufallen. Da soll man ja auch gut Urlaub machen können und die sollte soll auch sehr oft dort scheinen. Es wäre eine wirklich schöne Abwechslung." Ich setzte mich auf den Boden und sah zu dem Fluss. "Doch ich bin nur Beta und hab nichts zu sagen." Leicht nickte. "Wir sind uns wirklich nicht über den Weg gelaufen. Wo warst du?"
Ein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn Vampire Burn out bekommen könnten. "Viele Leute? Wollen wir tauschen? Ich hab hin und wieder fünf bis sieben Jungs im Kopf, die anscheinend alle nicht erwachsen werden und wirklich jeden Gedanken mitbekommen."
Mein Blick ging wieder zu ihm. "Naja. So weit ist das Rudel auch nicht entfernt. Die bräuchten keine zwei Minuten, um hier zu sein", erklärte ich, "Ich hab die Stille in meinem Kopf einmal ausgenutzt. Ujd bin den Fluss entlang gelaufen. Wie du, zur Entspannung. "

Zuerst lies er sie reden, doch dann schüttelte er nur mit dem Kopf, wobei er leicht lächelte " Du weist das man nicht so leicht ins Die Stadt des Abschaums kommt, sowas muss geplant sein, ansonsten seit ihr Tod eh ihr den Palazzo überhaupt erreicht " meinte er dann ohne den Pessimisten zu spielen, er war nur realistisch. " Ich war damals nah genug um alles mit ansehen zu können und um Notfalls einzugreifen. Doch weit genug weg, damit mich niemand sah oder roch. " es war nicht die ganze Wahrheit das er nicht mit auf der Lichtung gewesen war, doch es reichte wenn sein zirkel um seine Gabe wusste. Für manche Vampire war er einfach ein Nomade der zuviel Zeit und zuviel Geld hatte.
Bei ihren Worten lachte er hart auf " Dann sei froh das es nur 5 - 7 Leute sind " meinte er bitter, doch todernst. Richtig interessierte ihn nicht ob das Rudel in der nähe war " Tja, sie werden mich wahrscheinlich nicht gleich abmurksen, da du doch diejenige bist die uns wie die Pest hasst. Die anderen würden wahrscheinlich erstmal fragen was ich hier zu suchen habe. Doch du hast mich überrascht, das du mich nicht wirklich zuerst angegriffen hast " nachdenklich sah er auf den Fluss und es dauerte eine Weile eh er antwortete " Ich habe keine Entspannung gesucht, dazu hab ich andere Möglichkeiten. Ich wollte nur Ruhe vor zu stark fühlenden Lebewesen. Doch wie es scheint ist mir das nicht besonders gelungen " dabei richtete er seine Blutroten Augen auf sie und sein Blick wurde etwas intensiver dabei.

Ich blickte zu ihm herüber. "Ganz blöd sind wir Wölfe auch nicht. Wir rennen nicht einfach so ins verderben", klärte ich ihn auf. Ganz verließen wir uns dann doch nicht auf unseren Instinkt. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass die Vampire uns für so blöd hielten.
"Meinst du ein versteckter Vampir hätte viel an der Situation geändert, wenn sie uns angegriffen hätten?" Ich glaubte es nicht. Da machte es doch keinen Unterschied, ob versteckt oder offen.
"Wir können liebend gerne tauschen. Vor allem, weil es bei euch auch nicht so ist, dass ich das einzig weibliche Wesen bin", sagte ich und nahm genauso wie er vorhin einen Stein und warf ihn mit voller Kraft ins Wasser. "Ich bin Freak unter den Freaks. Das ist gar nicht so lustig."
Leicht hob ich eine Augenbraue. "Je nachdem, wie ich sie rufe. Wenn sie merken, dass ich in Gefahr bin, solltest du wirklich die Beine in die Hand nehmen. Dann fragen auch die nicht mehr."
Vereirrt sah ich ihn an. "Und dann kommst du in die Nähe von La Push. Wo es Menschen gibt, die auch nur bei einem falschen Wort in die Luft und dir als Wolf an die Kehle gehen." Ich sah ihn an, als würde er von einem anderen Planeten kommen. "Ist klar."

" Hey, jetzt pikier dich mal deswegen nicht so. Es war ja nur meine realistische Meinung, die leben schließlich in einer beinahe uneinnehmbaren Stadt " er hielt die Wölfe nicht für blöd, nur manchmal für etwas übereifrig. " Glaub mir es hätte etwas geändert, wenn ich da plötzlich gestanden hätte, es hätte den Angriff der Volturi zumindest für einen kurzen Moment gestoppt. " Vielleicht machte dies mehr Sinn als sie dachte. Doch dies alles war Vergangenheit zumindest für ihn. Bei ihren Worten brach er in einen Lachanfall aus, doch das lachen war nicht belustigt eher hart. " Du würdest keine Minute überleben und vor Qualen schreien und mich anflehen dich zu töten. Im Gegensatz bist du noch ganz normal. Menschen wie mich sperrte man früher in eine Gummizelle und machten Experimente mit ihnen. "
Leicht zuckte er wieder mit den Schultern, er war völlig ruhig als sie die Worte aussprach " Und du bist nicht in Gefahr oder seh ich so aus als würde ich dir etwas antun wollen? Denn das will ich nicht und wenn du mir nicht glaubst, dann ruf sie. Ich werde gewiss nicht davonlaufen, damit ihr euren Jagdinstinkt ausleben könnt. " Danach schwieg er für eine ganze Weile und lies ihre Worte verklingen " Tja, ich habe meinen Piloten nur angewiesen nach Westen zu fliegen und irgendwann Stopp gesagt, warum ausgerechnet hier. Kein Plan. Außerdem hätte ich euch aus dem Weg gehen können, ehe ihr mich gesehen hättet. "