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Sulpicia und ich fuhren in einem Wagen mit getönten Scheiben und drei weitere Volturi Wachen auf das Waldgebiet zu. 20 Meter vor uns und 6 Meter nach uns fuhr einheitlich die Eskorte mit weiteren Wachen. Ich würde meiner Frau niemals irgendeiner Gefahr aussetzten und mich musste ich zudem natürlich auch gut schützen. Ich war nicht dumm und wusste, dass viele meinen Tod wünschten. Wir parkten am Waldrand auf einem Sandparkplatz neben einem weiteren Wagen aus unserer Garage, der schon da gewesen war bevor wir hier eintrafen um ein paar Sachen zu regeln, um die ich sie gebeten hatte.
Nun stiegen wir aus dem beleuchteten Wagen aus und glitten in die sichere Dunkelheit herein. Wir Vampire konnten auch im dunklen natürlich sehr gut sehen, wurden dennoch von den Menschen nicht gesehen. Jedenfalls nicht in so einer finsteren Nacht ohne Straßenbeleuchtung, welche es im Wald natürlich nicht gab. Und selbst wenn der Mond genug Licht spendete, so konnten die Menschen nur Umrisse sehen und keinesfalls erkennen was wir waren.
Mit einer Eskorte von Wachen, die sich allerdings im Abstand von hundert Metern von uns entfernt hielt und einfach noch ein bestimmt viertes Mal das Gebiet auskundschaften, glitten wir immer tiefer in den düsteren Wald hinein. Ich hielt weiterhin die Hand meiner Frau und mittlerweile waren wir sogar fast alleine. Aber auch nur gefühlt fast. Die Wachen waren zwischen den Bäumen verschwunden und hatten sich so leise wie sie nur konnten aufgeteilt. Sie wussten, dass wir so gut es ging ungestört sein wollten - die höchste Priorität aber nun einmal die Sicherheit war.
"Gewöhne dich aber nicht hier dran", hauchte ich in die Nacht hinein, wohl wissend über das feine Vampirgehör meiner Frau. Aber es war mein Ernst, Ich wollte sie auf keinen Fall in Gefahr bringen und auch wenn ich hiermit schon alles mögliche verhinderte: Niemand konnte ein Attentat auf uns planen, weil es eine spontan entschlossene Sache war, aber falls es zur Gewohnheit wurde, könnte man leicht einen "Überfall" planen und mir war eigentlich schon dieser Abend viel zu gefährlich.
Wir gingen einen Augenblick auf dem Waldweg durch die klare Nacht spazieren und auch wenn ich diese Angespanntheit nicht komplett los wurde, so genoss ich doch die Zweisamkeit, die wir außerhalb des Schlosses genossen. Es war ja schließlich nicht nur so, dass die Frauen nicht oft raus kamen - nein, auch wir Meister konnten uns so gut wie nie erlauben uns aus dem Schloss zu entfernen, wenn es nicht nötig war.
"Wir sind da", sprach ich in die Nacht hinein und drückte die Hand meiner Frau einmal kurz.
Wir standen zusammen vor einem See, um den an einem kleinen Abhang zum See runter (wie eine Klippe in Miniaturausgabe) Teelichter aufgestellt waren und die Nacht ein wenig erleuchteten. "Sie sollen uns ja schließlich auch sehen, um Angst zu bekommen", grinste ich ein wenig gehässig, aber lebensfroh und zeigte, um mein Weib aufzuklären, auf die beiden näherkommenden, menschlichen Geiseln, die auf uns zukamen. Natürlich kamen sie nicht freiwillig, sondern wurden von einer Wache herangeführt und mein Glühen in den Augen wurde immer breiter.
Als die Menschen nahe bei den Teelichtern am Abhang standen, drehte ich meinen Kopf zu Sulpicia und sagte: "Ein kleines Picknick für uns", und konnte meinen üblichen sarkastischen Unterton nicht unterdrücken - bzw. hatte ich es gar nicht erst versucht.
Natürlich war das hier keine große Sache, kein großes Liebesgeständnis oder sonst etwas, aber mir ging es vor allem um ihre Sicherheit und ich wusste wie sehr es alleine die Tatsache raus zu kommen - und das auch noch mit mir - wert war.
Ich sah hier zwar keine weiteren Wachen außer die, die die Menschen brachte - dennoch wusste ich, dass sie in verschiedenen Abständen um den See verteilt waren und die andere Hälfte von ihnen den Wald nach fremden Gerüchen oder Gefahren durchkämmte.

Verwundert blickte ich hinaus und sah in den Wald. Er ging wirklich mit mir hier heraus. Der Wagen hielt und ich sah wieder zu meinem Geliebten. Als wir auf den Parkplatz fuhren, entdeckte ich noch mehr Wagen. Natürlich. Es wäre auch komisch gewesen, wenn mein Mann nicht vorgesorgt hätte. Das wäre bei Aro etwas vollkommen ungewöhnliches.
Als wir ausstiegen, sah ich in die Dunkelheit. Sie war mir wohl bekannt und ich liebte sie. So war es ein wundervolles Gefühl von ihr verschlungen zu werden. So fuhlte ich mich wieder geborgen. Im Schloss war es nicht so einfach sich in Dunkelheit zu hüllen. Jedenfalls nicht wie hier draußen.
Dadurch, dass die Wachen so weit weg waren, fühlte ich mich mit ihm fast schon alleine. So viele Intimsphäre gab man mir doch nicht oft.
Die darauf folgenden Worten waren doch irgendwie euphoriedämpfend. Voll und ganz genoss ich den kurzen Spaziergang in der Dunkelheit.
Wir schienen angekommen zu sein. Seine Erklärung für die kleinen Kerzen war erst nachdem man uns die Menschen brachte sinnvoll. Leicht lächelte ich. "Ein Picknick", wiederholte ich seine Worte und konnte doch ein Schmunzeln nicht verbergen. Langsam hob ich meine Hand zusammen mit seiner und hauchte einen Kuss auf seine Haut. "Ich danke dir, Aro." Es war befreiend hier draußen mit ihm zu sein. Das alles war etwas besonderes. Wie er schon sagte, würde es nicht zur Gewohnheit werden.
Jedoch war es wirklich etwas besonders mit meinem Mann. Ich liebte ihn so wie er war. Sonst hätte ich ihn nicht geheiratet.


Die ganze Zeit während ich die Hand meiner Frau in der meinen hielt, verfolgte ich erfreut ihre Gedanken. Es war eine Sache zu wissen, dass es ihr gefiel und eine andere zu hören, wie sehr es ihr gefiel. Jedes mal beim Anwenden meiner Gabe, schätzte ich sie wert, doch das war anders - intimer halt. Schließlich spielte Liebe eine große Rolle. Wenn Vampire sich einmal ineinander verliebten und eine Partnerschaft einging, war es auch nicht mehr rückgängig zu machen. Wir würden für immer zusammenbleiben und die Ewigkeit miteinander auskosten. Viele hatten Angst vor der Ewigkeit, und auch ich konnte meine Sorgen wegen der Technik und schlauen Menschen nicht immer ganz verdrängen, doch machte es der Machthunger, dass ich unbedingt in diese Ewigkeit hineinleben wollte.
Ich nickte auf ihre Dankbarkeit hin und wandte mich dann wieder zu den Menschen um. Nachdem ich sie einige Zeit angesehen hatte und ganz Zufrieden mit der Auswahl meines Gefolges war, gab ich der dafür zuständigen Wache ein Handzeichen woraufhin sie sich ganz schnell in dem Schutz der Dunkelheit verzog.
Ich ließ die Hand meiner Frau los, was mich mächtiger erscheinen ließ, und ging auf die beiden zu. Sie sahen angsterfüllt, wie ich näher kam und wollten sich zurückziehen, bis sie merkten, dass sie auf einem Abhang standen. "Seid ihr beiden zusammen?", fragte ich mit einem bedrohenden Glühen, aber immerzu freundlichen Lächeln im Gesicht. "Liebt ihr euch und würdet ihr euch gegenseitig beschützen?", flüsterte ich auch gut hörbar für die Menschen und strich die Haarsträhne der Frau zurück, die mir Angsterfüllt in die Augen sah.
"Wisst ihr", begann ich nun wieder meine Stimme zu heben und trat ein paar Schritte zurück um meine Arme als Geste auszubreiten. "Ich glaube nicht an wahre Liebe unter Menschen", vollendete ich meinen Satz. "Wie siehst du es, Weib?", fragte ich an Sulpicia gerichtet. "Wie viele Partner hattet ihr beide schon, ehe ihr zusammen kamt, mh?", reizte ich die Nervosität der beiden aus, anstatt sie einfach nur zu töten indem wir sie aussagten.

Jede Sekunde genoss ich die Zweisamkeit mit meinem Mann. Völlig umhüllt von der Dunkelheit, waren wir nur von den Teelichtern gestört. So nahm ich mir vor sie, sobald wir uns genährt hatten, sie auszublasen.
Aro würde auf ewig mein Mann sein. Mein Erster und Einziger in meiner Existenz in dieser Welt. Ich sah kurz zu den verschwindenden Wachen und lächelte. Wir waren wieder soweit alleine. Die Menschen zählte ich nicht mit. Dennoch hatte ich selbst meine Mahlzeiten nie selbst ausgesucht, geschweige denn war ich einem Menschen hinterher gelaufen. Würden sie flüchten, wäre es die Aufgabe der Wachen dafür zu Sorgen, sie wieder hier her zu bringen.
Stumm lauschte ich Aros Fragen und verschränkte meine Finger vor meinem Körper. Innerlich beantwortete ich die Fragen. Ja, Aro und ich waren zusammen. Und wieder ja wir lieben uns und er beschützt mich vor allem. Jedoch kann ich von mir nicht behaupten, dass ich ihn beschützte. Wovor?
Es erstaunte mich, dass Aro mich ansprach. "Liebster, du weißt, dass die Menschen niemals dasselbe spüren können, wie wir es tun. Sie haben doch keine Ahnung, was es bedeutet für immer zu lieben." Langsam trat ich weiter in das Licht der Kerzen. Wieder einmal beantwortete ich Aros Frage im Stillen. Keinen einzigen.
Mein Blick lag auf der Halsschlagader. Sie pulsierte recht stark. Die Menschen hatten Angst.


Erst brachten die Menschen kein einziges Wort raus und wollten mir nicht antworten. "Seid ihr stumm?", fragte ich immer noch sarkastisch und nahm dann die Hand der Frau in meine. Nicht als würden wir Händchenhalten, sondern mit einem starken Griff eher um das Handgelenk während meine andere ihren Handrücken umhüllte. Ich sah bisher alles, was sie schon erlebt hatte und musste schmunzeln. "Ganz ehrlich seid ihr aber nicht immer zu einander, kleiner dummer Mensche", ich sah sie lächelnd an und noch immer stumm und reglos sah sie mich angsterfüllt und erschrocken an. Ich ging einen Schritt weiter zu dem Mann und nahm mir auch seine Hand um seine komplette Geschichte zu kennen, worauf ich gespielt enttäuscht den Kopf schüttelte - in Wahrheit interessierte es mich herzlich wenig. "Das so eine Partnerschaft überhaupt ein knappes Jahr überstanden hat", sagte ich mit einer immer noch gespielten Traurigkeit. "Tomas", sagte ich zu dem Mann, "Dummer, armseliger Tomas", danach richtete ich meinen Kopf ganz schnell auf die Frau. "Möchtest du ihn nicht ein wenig aufklären?", nun blitzten meine Augen wieder ein wenig: "Ich meine... Es wäre doch nur fair mit der Kenntnis der Wahrheit zu sterben", sie sah mich weiterhin nur stumm an und ich wurde dieses mal lauter: "Nicht?!", fragte ich empört und zuckte anschließend mit den Schultern. "Du willst ihm etwa nicht gestehen, dass du etwas mit einem anderen Mann hast?", sagte ich liebevoll lächelnd und starrte auf die beiden Gesichter. Für einen Moment veränderte sich der Gesichtsausdruck von unserem männlichen Gast, eher er meine Anwesenheit wieder durch meine Stimme bemerkte und angsterfüllt zusammen zuckte: "Und? Wie groß ist eure Liebe jetzt noch?", fragte ich, aber die beiden waren zu angsterfüllt, als das sie sich jetzt groß streiten würden und ganz ehrlich? Es wäre auch viel zu anstrengend für mich einen Streit zu verfolgen. "Ist das nicht schön, es noch vor dem Tod klären zu können?", fragte ich wieder provozierend lächelnd, ehe ich abwinkte. "Aber nun... es wird langsam langweilig", ich ging wieder etwas auf die beiden zu, nachdem ich mich zuvor etwas entfernt hatte und nahm wieder die Hand der Frau. "Aber dagegen kann man ja was ändern", raunte ich ihr zu und drückte meinen FIngernagel in ihre Hand. Während sie schrie und auf die Knie sinken wollte, kostete ich erstmals und leckte mir anschließend die Lippen. "Mhh,auf gesunde Ernährung hast du wohl viel wert gelegt", sehr gut. Während ich noch das Handgelenk der nun weinenden Frau umklammerte, drehte ich mich einmal noch zu meiner Frau: "Lass dir das liebevoll hergerichtete Picknick schmecken, meine Geliebte", ich starrte sie mit funkelnden Augen und noch immer einem Tropfen Blut auf der Lippe an, ehe ich meine Zähne in der Halsschlagader der Frau vergrub.

Leise lachte ich, als ich hörte, dass die Frau ihren Geliebten hinterging. Würde ich so etwas jemals tun? Nein. Es war vollkommem ausgeschlossen. Dafür lidbte ich Aro zu sehr. Und selbst sollte ich dies nicht nicht tun, wäre es absolut dumm, da er nicht lange brauchen würde, um es herauszufinden.
Aro genehmigte sich etwas Blut und sah mich dann an. So wie er es tat, war es wunderschön. Wie seine schwarzen Augen im Schein der kleinen Kerzen schimmerten. Diese Schönheit war atemberaubend. Jedoch benötigte ich keinen Atem. "Danke, mein Geliebter", antwortete ich ruhig, "Ich hoffe es schmeckt dir ebenso."
Langsam und gemächlich trat ich auf den jungen Mann zu, welcher immer weiter zurück an die Kante rutschte. Ich sah schon wie er es erwägt zu springen. Folgen würde ich im ganz bestimmt nicht. Immer wieder panisch sah er zurück, bis ich direkt vor ihm stand. Wieder einmal drehte er den Kopf zurück und ich legte meine Hand an seine Wange. So zwang ich ihn mich anzusehen. "Es ist vorbei", prophezeite ich ihm und zog ihn zu mir herunter ohne sein Genick zu brechen, ehe ich meine Zähne in seiner Haut vergrub. Ich wollte, dass er spürte, wie er starb."


Während mein Opfer immer leiser wurde und schließlich gar nicht mehr schrie, weil sie einfach wegen des Blutverlustes bewusstlos wurde, machte sich meine Frau neben mir an dem Mann zu schaffen. Schließlich war meine Mahlzeit komplett leer gesaut und ich ließ sie achtlos wie Müll auf den Boden zusammensinken. Ich sah noch einmal in ihre nun ausdruckslosen Augen, bevor ich meiner Frau bei ihrer Stärkung zusah. Als auch sie fertig war, strich ich ihr sanft über den Rücken: "Ich hoffe, es hat dir geschmeckt", und auch daran konnte man sehen, wie wenig ich von den Menschen hielt, wenn ich sie schon als "es" betitelte. Die Leichen würden später die niederen Wachen wegräumen und dafür sorgen, dass niemand sie je finden würde oder es auch nur einen Anhaltspunkt dafür gab. Verbrennung und Entsorgung der Asche war dann immer noch am effektivsten. Hauptsache es würde keine Spur auf uns oder unsere Taten gelenkt.
Nun machte es den Anschein, als wären wir völlig alleine an dem See und ich umfasste beide Hände meiner Frau als ich vor ihr stand. "Wir müssen bald wieder zurück ins Schloss, aber falls du noch etwas machen möchtest...", ich sah sie fragend an und würde ja direkt über ihre Gedanken erfahren, was sie wollte, selbst wenn sie es mich nicht trauen würde zu fragen.
Ich muss auch heute Abend noch in den Thronsaal zurück und werde die Nacht wahrscheinlich nicht mit dir verbringen, aber morgen Nachmittag werde ich spätestens in unseren Gemächern sein, falls nichts dazwischen kommt", aber wie ich es kannte, würde etwas dazwischen kommen.

Ich genoss jeden Schluck, den ich zu mir nehmen konnte. Sein Blut war rein von Alkohol Drogen oder ähnlichem. Das machte es wunderbar. Früher war es schwerer gewesen, da jeder Bier oder Wein trank. Doch heute gab es mehr Menschen, die sich nur zu bestimmten Tagen betranken. Mir brachte man nur noch Menschen mit reinem Blut. Das war gut so.
So langsam verstarb der Mensch und ich musste ihn halten, damit er nicht zu Boden glitt. Es dauerte dann nicht mehr lange, bis er blutleer war. Ohne ihm noch einen Blick zu schenken, ließ ich ihn liegen. Ich spürte die Hand meines Mannes an meinem Rücken. Ein Lächeln trat auf meine Lippen.
Ohne Eile wendete ich mich Aro zu und er nahm meine Hände. Es gab nur eins, was ich tun wollte. Mit ihm gemeinsam die restliche Zeit in der Dunkelheit verbringen. "Entschuldige mich", sagte ich und entzog ihm meine Hände. Ich kniete mich neben die Kerzen und blies sie aus. Dann kehrte ich zu Aro zurück. Die Dunkelheit umschloss uns fast mütterlich. Sie war mir so bekannt.
Seine Worte bedeuteten für mich, dass ich ihn also fast ein einhalb Tage nicht sehen könnte. Zwei Schritte ging ich voran und lehnte mich an meinen Mann. Eine Seltenheit. "Ich vermisse dich, Aro. So sehr, dass es manchmal in Wut umschlägt", sagte ich gerade noch laut genug. Aber warum sagte ich das, er wusste es doch.



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